Hebammentalk mit Sarah: Heute erzählt euch Sarah das Wichtigste rund um das Wochenbett.
WAS IST DAS WOCHENBETT, WOHER KOMMT ES UND WIE LANGE DAUERT ES?
“Das Wort ‘Wochenbett’ kommt ursprünglich aus einer Zeit, in der die Mamas nach der Geburt nicht aufstehen durften. Sie hielten sich also wirklich 40 Tage im Bett auf, wodurch das Wochenbett auch früher als 6-Wochenbett bezeichnet wurde.
Diese Regelung war ca. bis 1932 gängig und beinhaltete wirklich strengste Bettruhe, so musste zum Beispiel die Frau von der Hebamme angehoben werden, damit das Bett frisch gemacht werden konnte. Heute wissen wir hingegen, dass Mütter - sofern körperlich und mental möglich - auf keinen Fall 6 Wochen liegen sollen, z.B. aufgrund von Thrombose-Prophylaxe.
Heutzutage umfasst das Wochenbett kurz gefasst die 4-8 Wochen im direkten Anschluss an die Geburt. In dieser Zeit solltest du dich auskurieren, in deiner neuen Lebensphase ankommen und der Gebärmutter Zeit geben, sich zurückzubilden. Ganz genau definiert man übrigens noch das Frühwochenbett (1.-9. Tag nach Geburt) und das Spätwochenbett (10. Tag bis Ende 8. Woche).
Früher wurden die Frauen während des Frühwochenbetts im Krankenhaus betreut, erst ab den 90er Jahren sind sie ca. nach dem dritten Tag entlassen worden und haben die Hebammenhilfe Zuhause bekommen.”
WAS SIND DOS UND DON’TS IM WOCHENBETT?
“DOS: dich ausruhen, auf deinen Körper und deine Intuition hören, Unwichtiges liegen lassen.
DON’TS: dich überfordern mit Dingen wie Putzen, Aufräumen, Kochen, Wäsche waschen, dich um Besuch kümmern müssen etc.”
WELCHE ROLLE SPIELT DIE HEBAMME IM WOCHENBETT?
“Bis zum 10. Tag nach der Geburt hast du Anspruch auf Hebammenhilfe, in dieser Zeit kommt also deine Hebamme zu dir nach Hause. Im Anschluss daran gibt es noch die Möglichkeit, dass dich die Hebamme bis das Baby 8 Wochen alt ist, weitere 16 Mal besucht. Danach gibt es sogar noch 8 Besuche für Still- und Ernährungsberatungen bis zum Ende der Stillzeit.
In dieser Zeit schaut die Hebamme nach der Entwicklung deines Babys, beantwortet Fragen, schaut nach dir und deinen eventuell erlittenen Geburtsverletzungen, hilft beim ersten Bad des Babys und noch vieles mehr.
Hier kommt es auf deine ganz individuelle Situation an, in der du und dein:e Partner:in Unterstützung benötigen.”
WIE KÖNNEN AUßENSTEHENDE DIE ZEIT IM WOCHENBETT UNTERSTÜTZEN?
“Außenstehende sollten z.B. nicht erwarten, dass sie bewirtet werden, obwohl sie selbst Gast sind. Im Wochenbett ist das A und O Hilfe anzubieten, das potenzielle Geschwisterkind zu amüsieren, Einkaufen zu gehen, Essen mitzubringen, Sachen zu erledigen, die deine junge Familie anstrengt - oder sich eben fernzuhalten. Auch ist es wichtig, feinfühlig zu sein und vielleicht den Moment selbst zu erspüren, an dem es Zeit ist, sich zu verabschieden. Du leidest zu 99% unter akutem Schlafmangel und hast gerade eine 180°-Wendung deines Lebens hinter dir. Ein dreistündiger Besuch gehört dann eher nicht zu den Dingen, die ganz oben auf deiner Wunschliste stehen.
Umgekehrt kannst du dir bereits im Vorfeld Gedanken dazu machen, wann du den ersten Besuch empfangen möchtest und wer kommen darf. Du solltest in dieser sensiblen Zeit nur Besuch empfangen, bei dem du dich absolut wohl fühlst – Besserwisser unerwünscht.
Auch sollte dein Besuch Verständnis dafür aufbringen, dass du dich für manche Dinge, wie z.B. Stillen, auch während des Besuchs auf unbestimmte Zeit zurückziehst.”
DEINE TOP TIPPS FÜR DAS WOCHENBETT?
“Meine Empfehlung ist es, auf jeden Fall die erste Woche nach Geburt soviel wie möglich im Bett zu verbringen. Der Satz "Schlafen, wenn das Kind schläft" ist ein absolutes Wochenbett-Mantra. Auch lernst du in dieser intensiven Zeit dein Kind direkt gut kennen.
Ein weiterer Tipp ist den Papierkram soweit wie möglich vor der Geburt zu erledigen, sodass du nicht im Wochenbett unter Druck gerätst: Kindergeldanträge und Co. können bereits im Vorhinein zum größten Teil ausgefüllt werden.”
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